18. December 2020
Newsletter Dezember 2020

An "Stille Nacht! Heilige Nacht!" kommt niemand vorbei

Irgendwann musste es passieren. Jetzt hat sich also kein Geringerer als
Andreas Gabalier um das Weihnachtslied aller Weihnachtslieder
angenommen. „Es ist des Land, es san die Leit / des Verlangen nach
Herzlichkeit“, heißt es in einem Song seiner aktuellen CD „A Volks-Rock'n'Roll
Christmas“. Auf dieser CD kommt beinahe zwangsläufig auch „Stille Nacht!
Heilige Nacht!“ zu zweifelhaften Ehren. Keine Frage, dieses Lied haben andere
schon besser gesungen. An der Darbietung von Gabalier scheiden sich
demnach die Geister. Dabei gibt es kaum Zwischentöne. Man ist von Gabaliers
Weihnachtsidylle hellauf begeistert oder kritisiert sie in Grund und Boden.
Auch aus Sicht der Stille Nacht Gesellschaft ist der Eindruck zwiespältig. Da es
uns naturgemäß um die Wahrung des Guten, Wahren und Schönen an „Stille
Nacht! Heilige Nacht!“ geht, können kitschige Auswüchse à la Gabalier nur als
das gesehen werden, was sie sind: Mit keiner Silbe und mit keinem Ton das,
was sich bei der Uraufführung des Liedes am 24. Dezember 1818 ereignet hat.
Diese Stimmigkeit zu bewahren, die die Menschen damals bewegt und die
seither die ganze Welt ergriffen hat, ist und bleibt der Kernauftrag der Stille
Nacht Gesellschaft.
Bemerkenswert – man könnte beinahe sagen eine Genugtuung – ist immerhin,
dass an „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ niemand vorbei kommt. Nicht einmal
Andreas Gabalier. Diese unvergleichlich schlichte, zu Herzen gehende
Melodie, diese Einfachheit und zugleich Treffsicherheit des Textes sind von
Weihnachten nicht mehr wegzudenken. Wer immer sich mit dem Thema
beschäftigt, kommt irgendwann zu dem Punkt, wo es heißt: Da war doch noch
ein Lied, oder
Ja, da war noch das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Ob daheim ein Kind
zum ersten Mal auf der Flöte oder auf dem Klavier den Gesang begleitet, oder
ob heuer in Dresden am 24. 12. um 18.08 Uhr die ganze Stadt in dieses Lied
einstimmen wird – immer geht ein unvergleichlicher Zauber von dem Werk
von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr aus. Vielleicht gehört ja auch das zur
Faszination von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, dass es aus einer Freundschaft
entstanden ist und von Anfang an ein Lied in der Sprache und Tonalität des
einfachen Volkes war. Der Lehrer, Mesner und Organist aus
Lamprechtshausen-Arnsdorf und der Hilfspriester aus Oberndorf hatten ihr Ohr
und ihr Herz bei den Menschen. Ihre Kreativität schwebte nicht irgendwo in
abgehobenen Sphären, sondern hatte einen konkreten Sitz im Leben. Sie
schielten bei der Uraufführung in der Kirche „St. Nikola“ in Oberndorf nicht auf
den Weltruhm, der ihrem Lied später zuteil werden sollte, sondern sie wollten
die einzigartige Erfahrung von Weihnachten mit anderen teilen. In einer
Sprache, die jede und jeder versteht, die Sprache der Musik.
Singen auch wir heuer am Heiligen Abend „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ganz
ohne Kitsch und Glamour. Einfach so, wie es aus dem Herzen kommt. Dann
können wir getrost auch dem Herrn Gabalier ein bisschen Recht geben: „Es ist
des Land, es san die Leit / des Verlangen nach Herzlichkeit“.

Josef Bruckmoser
Vizepräsident der Stille Nacht Gesellschaft

Der Newsletter Dezember 2020 im Leseformat

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Irgendwann musste es passieren. Jetzt hat sich also kein Geringerer als
Andreas Gabalier um das Weihnachtslied aller Weihnachtslieder
angenommen. „Es ist des Land, es san die Leit / des Verlangen nach
Herzlichkeit“, heißt es in einem Song seiner aktuellen CD „A Volks-Rock'n'Roll
Christmas“. Auf dieser CD kommt beinahe zwangsläufig auch „Stille Nacht!
Heilige Nacht!“ zu zweifelhaften Ehren. Keine Frage, dieses Lied haben andere
schon besser gesungen. An der Darbietung von Gabalier scheiden sich
demnach die Geister. Dabei gibt es kaum Zwischentöne. Man ist von Gabaliers
Weihnachtsidylle hellauf begeistert oder kritisiert sie in Grund und Boden.

Auch aus Sicht der Stille Nacht Gesellschaft ist der Eindruck zwiespältig. Da es
uns naturgemäß um die Wahrung des Guten, Wahren und Schönen an „Stille
Nacht! Heilige Nacht!“ geht, können kitschige Auswüchse à la Gabalier nur als
das gesehen werden, was sie sind: Mit keiner Silbe und mit keinem Ton das,
was sich bei der Uraufführung des Liedes am 24. Dezember 1818 ereignet hat.
Diese Stimmigkeit zu bewahren, die die Menschen damals bewegt und die
seither die ganze Welt ergriffen hat, ist und bleibt der Kernauftrag der Stille
Nacht Gesellschaft.

Bemerkenswert – man könnte beinahe sagen eine Genugtuung – ist immerhin,
dass an „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ niemand vorbei kommt. Nicht einmal
Andreas Gabalier. Diese unvergleichlich schlichte, zu Herzen gehende
Melodie, diese Einfachheit und zugleich Treffsicherheit des Textes sind von
Weihnachten nicht mehr wegzudenken. Wer immer sich mit dem Thema
beschäftigt, kommt irgendwann zu dem Punkt, wo es heißt: Da war doch noch
ein Lied, oder?

Ja, da war noch das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Ob daheim ein Kind zum ersten Mal auf der Flöte oder auf dem Klavier den Gesang begleitet, oder ob heuer in Dresden am 24. 12. um 18.08 Uhr die ganze Stadt in dieses Lied einstimmen wird – immer geht ein unvergleichlicher Zauber von dem Werk von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr aus. Vielleicht gehört ja auch das zur Faszination von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, dass es aus einer Freundschaft
entstanden ist und von Anfang an ein Lied in der Sprache und Tonalität des
einfachen Volkes war. Der Lehrer, Mesner und Organist aus
Lamprechtshausen-Arnsdorf und der Hilfspriester aus Oberndorf hatten ihr Ohr
und ihr Herz bei den Menschen. Ihre Kreativität schwebte nicht irgendwo in
abgehobenen Sphären, sondern hatte einen konkreten Sitz im Leben. Sie
schielten bei der Uraufführung in der Kirche „St. Nikola“ in Oberndorf nicht auf
den Weltruhm, der ihrem Lied später zuteil werden sollte, sondern sie wollten
die einzigartige Erfahrung von Weihnachten mit anderen teilen. In einer
Sprache, die jede und jeder versteht, die Sprache der Musik.

Singen auch wir heuer am Heiligen Abend „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ganz
ohne Kitsch und Glamour. Einfach so, wie es aus dem Herzen kommt. Dann
können wir getrost auch dem Herrn Gabalier ein bisschen Recht geben: „Es ist
des Land, es san die Leit / des Verlangen nach Herzlichkeit“.

Josef Bruckmoser
Vizepräsident der Stille Nacht Gesellschaft

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