17. November 2018
Förderer und "Pflegevater" von Joseph Mohr: Der Domchorvikar Johann Nepomuk Hiernle (1765-1850)

Mit einer für das Stille-Nacht-Lied wichtigen Person befasst sich der Seekirchner Historiker Stefan Trinkl in seinem Beitrag ?"Johann Nepomuk Hiernle - der Förderer von Joseph Mohr" in den "Blättern der Stille Nacht Gesellschaft" 2018/1, die in der kommenden Woche erscheinen.

Joseph Mohr wurde 1792 als uneheliches Kind der Anna Schoiberin in der Salzburger Dompfarre geboren. Der Eintrag im Taufbuch der Dompfarre weist den Musketier Joseph Mohr als Vater aus, einen fahnenflüchtigen Soldaten, der später in den Dienst zurückkehrte.

Johann Nepomuk Hiernle wurde 1765 in Landshut geboren, sein Vater war Choralist - die Kirchenmusik war dem dritten von fünf Kindern in die Wiege gelegt. Nach dem Studium in Freising und Ingolstadt wurde Hiernle 1789 in Freising zum Priester geweiht, wo er gleich eine Anstellung als Choralist am Domstift erhielt.

Schon 1791 wechselte er als Domchorvikar nach Salzburg: Domchorvikare waren Helfer des Domkapitels besonders im Chordienst. "Er ist wohl bewandert in der Choral- wie Instrumentalmusik." heißt es in einem Zeugnis aus seiner ersten Zeit in Salzburg.

Stadtansicht von Landshut, Georg Hoefnagel, 1578 (https://www.kunstkopie.de/a/hoefnagel/landshutstadtansicht.html, abgerufen am 02 06 2018)

Hiernle und Mohr

Wie Trinkl in seinem Beitrag feststellt, ist über die erste Begegnung zwischen Hiernle und Joseph Mohr nichts bekannt. Hiernle unterstützte Mohr finanziell und geistlich, zeitweise wohnte Mohr auch bei seinem Förderer, der im Schulkatalog des Lyzeums in Kremsmünster als sein "Pflegvater" genannt wird. Diese Förderung dürfte auch nach Mohrs Rückkehr nach Salzburg 1810 und seinem Eintritt in das Priesterseminar 1811 angehalten haben. Mohr wurde im August 1815 zum Priester geweiht und trat im Herbst dieses Jahres seinen Dienst in Mariapfarr an.

Auf der Grabplatte im Sebastiansfriedhof in Salzburg wird Hiernle als "Jubelpriester, erster Chorregent und Domchorvikar dahier" bezeichnet. Im Bild Michael Neureiter bei der Grabplatte Hiernles, links auf der Tafel die Memoria für Peter Karl Thurwieser (1789-1865), den Priester, Meteorologen und Alpinisten, dem viele Erstbesteigungen gelangen. (Stille Nacht Gesellschaft)

Hiernles spätere Jahrzehnte

Mit besonderer Leidenschaft widmete sich Johann Nepomuk Hiernle der Imkerei: Er machte sich einen Namen als "Bienenlehrer" und wurde wegen seines Einsatzes vor allem in Bayern in landwirtschaftlichen Zeitschriften gewürdigt.

Wie Trinkl recherchierte, blieben bei Hiernle in fortgeschrittenem Alter körperliche Gebrechen nicht aus: So erhielt er 1834 eine Dispens, damit er die Messe in der Wohnung feiern konnte.

Johann Nepomuk Hiernle verstarb 1850 im hohen Alter von 84 Jahren - Mohr war 1848 mit 56 Jahren verstorben. Die "Wiener Zeitung" schrieb zur Beisetzung Hiernles im Sebastiansfriedhof: "Heute wurde der in Ehren ergraute älteste Dom-Chorvikar und Senior des gesammten Clerus der Erzdiöcese Salzburg ... zu Grabe getragen."


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