9. März 2018
"Stille Nacht" mit 6 plus 1 Strophen

Kannte Valentin Pfeifenberger die siebte Strophe von 1819 aus Waidring?

Übertragungen in ca. 300 Sprachen und Dialekte

"Stille Nacht! Heilige Nacht!" hat immer wieder kreative Übertragungen in andere Sprachen und Dialekte erfahren. Wir sprechen von etwa 300 Sprachen und Dialekten, in die das Lied übertragen wurde. Im neuen Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl in Wagrain kann man den Liedtext derzeit schon in 79 Sprachen lesen, in vielen davon das Lied auch hören.

Mohr und Gruber schrieben sechs Strophen nieder.

Das Lied wurde von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber mit sechs Strophen niedergeschrieben: In den fünf vorliegenden Autographen finden sich viermal die sechs Strophen, im Autograph II von Gruber fehlt die dritte Strophe "...die der Welt Heil gebracht...".

Zweimal eine siebte Strophe

Die sechs Strophen der beiden Autoren wurden von anderen auch immer wieder ergänzt: "Der Waidringer Lehrer Blasius Wimmer fügte schon 1819 den sechs Strophen für sein handgeschriebenes Kirchenliederbuch eine zusätzliche siebte Strophe hinzu, die die Könige mit ihrem Stern erwähnt," informiert Michael Neureiter, Präsident der Stille Nacht Gesellschaft: "Wir haben damit in der ältesten bekannten Abschrift des Lieds schon im Jahr nach seinem ersten Erklingen in Oberndorf eine siebte Strophe!"

Wie Arnold Pichler berichtet, setzte sich 1948 Valentin Pfeifenberger, der spätere Pfarrer von Thomatal, nach seinen Aufzeichnungen in seinem "Kämerlein im alten Pfarrhof in Unken" hin und schrieb seine "Hl. Dreikönigstrofe", berichtet Michael Neureiter.

Interessant, dass sich die beiden siebten Strophen von Waidring 1819 und Unken 1948 frappierend ähneln:

Wimmer, Waidring 1819
Hl. Tag! stille Nacht! Kön`gen auch kundgemacht
Durch denselben glänzenden Stern
Tönt es laut in Nähe und Fern`:
Jesus der Retter ist da.

Pfeifenberger, Unken 1948
Stille Nacht, heilige Nacht, Königen auch kundgemacht
durch denselbigen glänzenden Stern.
Frieden kündend in Nah und Fern,
Christus, der Sieger der Zeit

"Die Strophen sind sich so ähnlich, dass ein Zusammenhang vermutet werden muss," meint Michael Neureiter: Valentin Pfeifenberger wurde 1940 zum Priester geweiht und war dann in Vigaun, Wagrain und Unken als Kooperator tätig. Die siebte Strophe aus Blasius Wimmers Kirchenliederbuch wurde um 1935 in einer Liedersammlung gedruckt: Gut möglich, das Pfeifenberger sie kennenlernte und sie dann als seine siebte Strophe niederschrieb? Ich darf bemerken, dass Pfeifenberger den Frieden einfügt!"

Sechs Strophen mit Tiefgang

Der Stille Nacht Gesellschaft ist es ein Anliegen, dass die sechs Strophen verbreitet und gesungen werden: "Die wenig bekannten Strophen 3 bis 5 haben Tiefgang und sprechen die Völker der Welt an. Sie gehören zum Weltfriedenslied einfach dazu," betont Neureiter und verweist auf die Webseite der Stille Nacht Gesellschaft mit Notenblättern zum Download.



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