Ab dem Jahr 1837 arbeitete Joseph Mohr als Vikar in Wagrain. Der Priester wurde in Wagrain als besonderer Freund der Armen und Kranken verehrt. Kaum angekommen, begann er mit dem Bau einer Schule, die später nach ihm benannt wurde. Joseph Mohr galt außerdem durchaus als gesellig und leutselig. Ein Zeugnis von 1834 bestätigte ihm hervorragende seelsorgerische Arbeit. Er unterhielt einen Kirchenchor und betätigte sich als Komponist.
Ein großes Anliegen war Joseph Mohr, der selbst in Armut aufgewachsen war, der Aufbau einer Armenpflege. Besonders das „Einlegerwesen“ war ihm ein Dorn im Auge: Arme und Alte mussten von Haus zu Haus wandern, wurden dort ein, zwei Tage beherbergt und mussten wieder weiterziehen. In den oft unwirtlichen Wintern in den Bergen hielten viele das nicht lange durch.
Auch Joseph Mohr dürften die Besuche in den oft entlegenen Häusern und Höfen zum Verhängnis geworden sein. Seine ohnehin bereits angeschlagene Gesundheit – Joseph Mohr litt als Kind an Tuberkulose – verschlechterte sich in Wagrain mehr und mehr. Am 4. Dezember 1848 verstarb er mit nur 56 Jahren an Lungenlähmung und fand am Friedhof Wagrain seine letzte Ruhestätte.
Johann Rettenegger
Johann Rettenegger war seit 1913 Pfarrer in Wagrain, er gründete das Mohr-Denkmal-Komitee und verfasste zwei Spendenaufrufe für den Ankauf des Mohr-Denkmals in Oberndorf, das Josef Mühlbacher geschaffen hatte.
Museen, Gedenkstätten, Veranstaltungen
Grabstätte von Joseph Mohr
Grabstätte von Johann Rettenegger
Mohr-Freilichtausstellung
Joseph-Mohr-Schule
Stille-Nacht-Museum im Pflegerschlössl
Gemeinde
Wagrain ist bereits seit 700 Jahren Marktgemeinde. Wirtschaftliche Grundlage waren im Mittelalter die wichtige Straßenverbindung zum Tauernpass, im 18. Jahrhundert der Bergbau (Eisenerz), später die Landwirtschaft und heute der Fremdenverkehr und die Industrie.
Wagrain war der Ort im Fürsterzbistum Salzburg mit der höchsten Zahl an evangelischen Exulanten. Bei der Protestantenaustreibung 1732/1734 wanderten 1675 Personen aus und es blieben nur noch 575 Personen übrig. Erst in den 1960er Jahren wurde mit rund 1800 Personen wieder eine höhere Bevölkerungszahl erreicht.
Heute hat Wagrain 3120 Einwohner (2020) und ist einer der bedeutendsten Wintersportorte in der Skiwelt Amadé.
Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl, Wagrain
Nahe dem Karl Heinrich Waggerl Haus wird nun auch Joseph Mohr, dem einstigen Pfarrer in Wagrain, und dem von ihm geschaffenen Lied Stille Nacht! gedacht. Das Pflegerschlössl, ein Architekturjuwel im barocken Stil, wurde feinfühlig restauriert, barrierefrei ausgebaut und durch ein modernes Veranstaltungszentrum ergänzt. 2020 erhielt das Museum zudem die hohe Auszeichnung mit dem Museumsgütesiegel.
Der von Ulrich Stöckl konzipierte Zubau erlaubt eine Nutzung auf der Höhe der Zeit, ohne dabei das historische Erbe zu verleugnen. Die davorstehende Schriftpergola trägt die Worte des ikonisch gewordenen Liedes in die Welt hinaus.
Das Erdgeschoss widmet sich mittels Originalen, Text-/Bildinstallationen und Soundeinspielungen der Entstehungsgeschichte des Liedes. Im Obergeschoss stehen die Sehnsucht nach Geborgenheit, das Innehalten und die Wahrnehmung von Zeit im Fokus.
Joseph-Mohr-Denkmal Mit einem Bronzerelief im Park vor dem Wagrainer Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl ist nun Joseph Mohr, dem Verfasser des Textes von "Stille Nacht! Heilige Nacht!", ein Denkmal gesetzt. Die Geschichte des Reliefs reicht ins Jahr 1908 zurück, als die Gemeindebürger zum damals bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum des Lieds Mohr ein Denkmal setzen wollten und dazu den Künstler und Priester Josef Mühlbacher beauftragten. Der 1. Weltkrieg und die damit verbundene Inflation verhinderten den Ankauf des Reliefs. Dem Wagrainer Kulturverein „Blaues Fenster“ gelang es nun, eine Kopie dieses Reliefs für den Ort zu bekommen.
Öffnungszeiten 2023/2024 Geöffnet vom 2. Dezember (1. Adventsamstag) 2023 bis 29. März (Karfreitag) 2024 und vom 9. Mai (Christi Himmelfahrt) bis 18. Oktober 2024: Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 17 Uhr.
Vom 30. März bis 8. Mai und 19. Oktober bis 30. November 2024 ist das Museum geschlossen
Sonderöffnungszeiten: Adventsamstage (2.12., 09.12., 16.12. und 23.12. 2023) von 10:00 – 17:00 Uhr
Sonderführungen ab 10 Personen sind mit rechtzeitiger Voranmeldung auch außerhalb dieser Zeiten unter Tel. +43 (0) 664 2360014 möglich.